Rückstandslos vernichtbare Datenträger

Im Zusammenhang mit vielen Arbeitsschritten müssen Daten vorübergehend aufbewahrt, später jedoch rückstandslos gelöscht werden, da eine herkömmliche Entsorgung nicht vermeidet, dass Dritte an die sensiblen Daten gelangen. In den meisten Fällen sollte dazu wasserlösliches Papier eingesetzt werden.

Wasserlösliches Papier

Dies ist eine spezielle Papiersorte, die sich in herkömmlichen Wasser auflösen lässt, und daher keinen gefährlichen Umgang mit Bleichmittel, Feuer oder anderen Materialien, um herkömmliches Papier rückstandslos zu zerstören, erfordert.

Da mir die Rechtslage diesbezüglich unbekannt ist, verweise ich nicht gezielt auf einen Händler sondern mache darauf aufmerksam, dass unter dem Stichwort wasserlösliches Papier in der Websuche leicht Angebote auffindbar sein sollten. Neben dem expliziten Hinweis auf vertrauliche Dokumente wird dieses Papier auch für Handarbeiten verkauft, um eine leicht entfernbare Vorlage beim Nähen zu haben.

Das Papier löst sich nicht wie eine Vitamintablette auf, sondern wird durch Kontakt mit Wasser instabil. Um es zu zerstören muss es in eine Flasche Wasser (diese ist dann nicht mehr für Lebensmittel/Getränke geeignet) gelegt werden, die daraufhin wenige Sekunden geschüttelt wird. Nun befinden sich einzelne Fasern im Wasser, und eine Wiederherstellung ist undenkbar.

Ein quadratisches Blatt Papier, auf dem handschriftlich untereinander die Texte "Treffpunkt Brunnen", "Treffpunkt Café", "Verspätung bis zu 30 Min", "Ich muss absagen", "Ohne Bedeutung" geschrieben sind. Neben jedem Text stehen fünf willkürliche Ziffern, z.B. 78110 oder 01418, wobei sichergestellt wurde, dass jede Ziffernfolge auf dem Blatt einmalig ist, und genau einem Text zugeordnet wurde. Die einzelnen Zeilen mit Text und Ziffernfolge sind voneinander durch Perforation abgegrenzt, lassen sich also bei Bedarf leicht trennen.
Ein Blatt wasserlösliches Papier, das einige One-Time-Codes enthält, sowie unten die illustrative Angabe, worum es sich handelt.
Der oberste Streifen, "Treffpunkt Brunnen", ist über die Perforation abgetrennt worden, und liegt unmittelbar über dem restlichen Zettel.
Das Papier lässt sich normal schneiden und perforieren (hier genutzt, um die One-Time-Codes einzeln abtrennen zu können)
In einer Kunststoffflasche, die zu etwa einem Viertel mit klarem Wasser befüllt ist, liegen mehrere der Streifen des Blattes, die (ähnlich wie Hygienepapier) im Wasser aufgequollen sind. Einzelne hängen am Rand der Flasche.
In einer Flasche mit etwas Wasser weicht es auf, ...
In der Kunststoffflasche ist nunmehr trübes Wasser, und die Streifen des Zettels sind nicht mehr erkennbar, da sie sich auf einzelne Fasern aufgelöst haben.
...und kann durch Schütteln unwiderbringlich vernichtet werden.

Sieben-Segment-Handschrift

Eine Möglichkeit, Ziffern auf gewöhnlichem Papier so zu schreiben, dass diese später unlesbar gemacht werden können, ist, die von Displays bekannte Sieben-Segment-Darstellung handschriftlich zu nutzen. Sobald die Ziffern "gelöscht" werden sollen, werden sie einfach auf volle Darstellung (entspricht der Acht) aufgefüllt.

Die nicht beschriftete Lineatur für Sieben-Segment-Handschrift
Die Ziffernfolge 5073 wurde eingetragen.
Indem alle Felder überschrieben wurden (entspricht Ziffer Acht), ist der eigentliche Inhalt unlesbar.
Animierte Darstellung des Beschreibens und Überschreibens.

Zum Überschreiben und gewöhnlichen Schreiben vorher muss der gleiche Stift verwendet werden. Um Auswertungen zu erschweren und individuelle Muster zu vermeiden, empfehle ich, vertikale Striche stets nach unten und horizonatle Striche stets nach rechts zu schreiben. Außerdem kann es nicht schaden, das beschriebene Papier zusätzlich durch Aktenvernichter oder zumindest Zerschneiden weiter in der Lesbarkeit zu beeinträchtigen.

Das Verfahren funktioniert nach den Sicherheitsmaßstäben der transparenten Datenverarbeitung selbstverständlich nicht auf Touchscreens, Grafiktabletts oder anderen elektronischen Handschrift-Systemen, da hier nicht nur der Zustand am Ende (sobald die Schrift unbeaufsichtigt ist bzw. entsorgt wird), sondern jeder Zustand in seiner Reihenfolge als feststellbar eingestuft wird.

Optionsfelder

Ähnlich dem Prinzip der Sieben-Segment-Handschrift können Optionsfelder durch Überschreibung unkenntlich gemacht werden, indem nach Verwendung des Formulars (bspw. zur Entscheidungshilfe eines Sachverhalts oder Bestimmung einer Kategorie) die übrigen Felder nach gleichem Muster und dem gleichen Stift überschrieben werden:

Der Ausgangszustand des Optionsfelds (leer)
Die eigentlich gemeinte Option Nein ist angekreuzt, solang diese Angabe benötigt wird (d.h. während damit gerechnet oder sie sonstwie ausgewertet wird)
Durch das Ankreuzen der restlichen Felder mit dem gleichen Stift und Muster ist nicht mehr bestimmbar, welches das eigentlich gemeinte Feld war. Eine zusätzliche Aktenvernichtung ist ratsam, aber nicht erforderlich.